Für die Deutschen bleibt das Thema Arbeitslosigkeit zwar auch in diesem Jahr die Sorge Nummer eins, aber die Tendenz ist weiter rückläufig. So lautet ein Ergebnis der aktuellen Studie «Challenges of Europe» des GfK Vereins, der die Bürger Europas jährlich nach den dringend zu lösenden Aufgaben in ihrem Land befragt. Auch in Europainsgesamt dominieren Arbeitslosigkeit und Preisentwicklung die Sorgenliste. Vor dem Hintergrund der anhaltenden Eurokrise wurden in diesem Jahr auch die Iren zu ihren Problemen befragt. Die Arbeitslosigkeit bleibt das Top-Sorgenthema, jedoch ist aktuell nur noch knapp ein Drittel der Bundesbürger wegen der Lage auf dem Arbeitsmarkt besorgt. Damit wird das Ergebnis aus dem Vorjahr um zwei Prozentpunkte unterboten. Das ist der geringste Wert seit Beginn der gesamtdeutschen Erhebungen im Jahr 1990. «Diese Zahlen spiegeln die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt wider. Zuletzt war der niedrigste Arbeitslosenstand seit der Wiedervereinigung zu vermelden», sagt Ronald Frank, Studienleiter des GfK Vereins. Deutschland sei zudem das einzige Land in Europa, in dem sich trotz Wirtschaftskrise die Zahl der Erwerbslosen spürbar verringert hat.
Ein deutlicher Unterschied besteht bei diesem Thema zwischen Ost und West: In beiden Teilen Deutschlands steht die Arbeitslosigkeit an der Spitze der Sorgenskala. Während sich jedoch in den alten Ländern nur noch 28 Prozent um den Arbeitsmarkt sorgen, sind es im Osten 44 Prozent. Und auch hinsichtlich des Themas Inflation, das auf Rang zwei steht, sind die Bürger in den neuen Ländern mit 38 Prozent wesentlich stärker beunruhigt als im Westen mit 26 Prozent.
Die anhaltende Finanz- und Schuldenkrise sorgt dafür, dass die Inflationssorgen in Deutschland insgesamt wieder etwas an Boden gewinnen. Binnen Jahresfrist ist der Anteil der Besorgten um drei Prozentpunkte auf 29 Prozent gestiegen. Damit kann Rang zwei im Sorgenranking gefestigt werden. Dies liegt auch daran, dass der bislang härteste Verfolger — die Sorge um die wirtschaftliche Stabilität — von 24 auf 16 Prozent zurückgeht.
Bild: Paul-Georg Meister