Berliner Arztpraxen sollen künftig stärker nach sozialen Verhältnissen in den Bezirken verteilt werden. Dies sieht ein neues Konzept vor, das das zuständige Landesgremium am Mittwoch beschlossen hat.
«Unser Interesse ist, für eine gerechtere Verteilung zu sorgen», sagte Gesundheitssenator Mario Czaja (CDU), der dem Gremium ebenso wie Vertreter von Krankenkassen und der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin (KVB) angehört. Sozialsenator Czaja will bessere Verteilung von Arztpraxen. Pro Jahr ziehen 60 bis 80 Arztpraxen in Berlin um. In Zukunft sollen sie nur noch in einen unterdurchschnittlich versorgten Bezirk wechseln dürfen. Zwar gibt es in Berlin ausreichend niedergelassene Ärzte, allerdings sind deren Praxen sehr ungleich verteilt.
Dies gilt etwa für die Hausärzte im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf und in Treptow-Köpenick. Bei den Frauen- und Hautärzten ist der Bezirk Neukölln unterversorgt. Über die Vergabe der Praxissitze entscheidet der Zulassungsausschuss, für den die Beschlüsse des Landesgremiums nicht bindend sind. Allerdings stünden viele Ausschussmitglieder den Empfehlungen sehr positiv gegenüber, sagte der stellvertretende KVB-Vorsitzende Uwe Kraffel. Kraffel verwies zudem auf mehrere Klagen von Berliner Ärzten, die noch vor dem Sozialgericht anhängig sind. Ihnen war der Umzug in einen wohlhabenderen Bezirk verwehrt worden.