Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich für mehr Einfluss von Frauen in großen Unternehmen ausgesprochen. «Was sich in der deutschen Wirtschaft abspielt, ist nicht hinnehmbar», sagte Merkel bei der Bundeskonferenz der Frauen Union am Sonntag in Duisburg. Die Forderung der Frauen Union nach einer Frauenquote lehnte sie aber ab.
Merkel äußerte sich nicht zu den Angriffen von SPD-Chef Franz Müntefering. Der SPD-Vorsitzende hatte die Kanzlerin scharf kritisiert. «Für Frau Merkel steht eben nicht die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit an Nummer eins. Statt dessen diffamiert sie das Ziel Vollbeschäftigung als unredlich. Daraus kann man nur den Schluss ziehen: Die große Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist ihr egal», sagte Müntefering der «Bild am Sonntag».
Die Kanzlerin verteidigte den Tarifabschluss für Erzieher und Sozialpädagogen in Kindergärten. «Die Zeit vom dritten bis zum zehnten Lebensjahr ist ganz wichtig und es gibt eben Eltern, die brauchen da Unterstützung», sagte Merkel. «Die Erzieher arbeiten daran, ob ein Staat später nicht jahrzehntelang ´Hartz-IV´ zahlen muss oder ob das Kind es schafft, einen vernünftigen Beruf zu erlernen», fügte die CDU-Vorsitzende hinzu.
Die Vorsitzende der Frauen Union der CDU, Maria Böhmer, wurde bei der zweitägigen Konferenz wiedergewählt. Mit 96 Prozent der Stimmen wurde die Staatsministerin für Integration im Amt bestätigt. Böhmer erhielt 316 von 327 Delegiertenstimmen. Die 59-Jährige steht seit September 2001 an der Spitze der Frauen Union.
NRW-Ministerpräsident und CDU-Bundesvize Jürgen Rüttgers griff in seiner Rede am Samstag die SPD an. «Die Sozialdemokraten sind ausgepowert und gehören nicht an die Spitze, sondern auf die Plätze. Wir sind die einzige Volkspartei, die SPD ist es nicht mehr», sagte Rüttgers. Er sprach sich für neue Regeln auf den Finanzmärkten aus: «Das, was sich dort abspielt, ist Materialismus pur. Davon müssen wir weg, hin zu Werten und der sozialen Marktwirtschaft. Man hat das Gefühl, das Casino ist schon wieder eröffnet.»
Gleichzeitig warnte Rüttgers davor, nur aufgrund einiger positiver Wirtschaftsprognosen von einem Ende der Krise auszugehen. «Die Krise ist noch nicht durch. Die Konjunkturdaten machen Mut, aber es ist nur ein kleines Pflänzchen, das gepflegt werden muss.»
In einer Resolution forderten die Christdemokratinnen unter anderem den Ausbau von Kinderbetreuungsangeboten. Ziel ist eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu soll auch der Kinderfreibetrag von 6025 auf 8004 Euro erhöht werden.
Die Frauen Union wurde 1948 gegründet und zählt rund 134 000 Mitglieder. Die Konferenz findet alle zwei Jahre statt.
(ddp)