Sie zieren mittlerweile den Körper vieler junger Menschen: Tätowierungen. Schätzungen zufolge ist in den USA jeder vierte Amerikaner tätowiert. In der Bundesrepublik liegen die Zahlen zwar noch vergleichsweise niedrig, doch auch hier steigen die Tendenzen zusehends. Laut einer aktuellen Umfrage von TNS Emnid im Auftrag der Ergo Direkt Versicherungen haben neun Prozent der Befragten bereits eine Tätowierung. 17 Prozent der Bundesbürger könnten sich diese Art von «Körperschmuck» zumindest vorstellen. Dabei scheint der weibliche Teil der Bevölkerung etwas aufgeschlossener für Tattoos zu sein als der männliche: Zehn Prozent der deutschen Frauen sind bereits tätowiert, bei den Männern sind es hingegen nur acht Prozent. Die Prozedur einer Tätowierung können sich unter den Frauen zudem 21 Prozent vorstellen, während sich nur 13 Prozent der Männer dafür offen zeigen.
Risiken bislang weitestgehend unbekannt
Obwohl Tattoos weit verbreitet sind, sind die damit einhergehenden gesundheitlichen Risiken überraschend unbekannt. Daher wurde im Juni 2013 in Berlin erstmals die Internationale Konferenz für Tattoo-Sicherheit abgehalten, die vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR) ausgerichtet wurde. «Generell ist eine Tätowierung ein medizinischer invasiver Eingriff», erklärt Dr. Christian Potrawa, Allgemeinmediziner und Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbands Würzburg. Häufig gehen mit Tätowierungen zudem Allergien einher, die — so Potrawa — auch lange nach dem Tätowieren durch Sonnenlicht noch ausgelöst werden können. «Eine solche Allergie lässt sich dann schwer behandeln, weil einfach sehr viel Farbe im Körper ist.»
Zusammenhang zwischen Tätowierungen und Hautkrebs ungewiss
Einige Experten vermuten auch einen Zusammenhang zwischen Tätowierungen und Hautkrebs. Allerdings konnte dieser bislang nicht eindeutig nachgewiesen werden. «Tätowierungen sind erst seit einigen Jahren in Mode gekommen», erklärt Dr. Potrawa, «und Krebs zeigt sich erst nach einer gewissen Zeit.» Übrigens treffen die Risiken von Tätowierungen in ähnlicher Form auch auf Piercings zu: «Bei etwa jedem Fünften löst das Piercing Entzündungen oder Allergien aus.» Werden bestimmte Hygienevorschriften beim Piercen oder Tätowieren nicht eingehalten, besteht außerdem die Gefahr, sich mit Hepatitis B oder C und im schlimmsten Fall sogar mit HIV zu infizieren.
(mpt-636) / Bild: Annos