Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat Korruptionsvorwürfe gegen deutsche Unternehmen in Griechenland zurückgewiesen. «Zur Korruption gehören generell immer zwei: einer, der gibt, und einer, der nimmt», sagte Kramer der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post. «Keiner gibt gerne freiwillig. Das tut er nur, wenn ein anderer etwas fordert», betonte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA).
«Korruption ist nie gerechtfertigt», sagte Kramer. Mitglieder der griechischen Regierung hatten behauptet, vor allem der deutsche Siemens-Konzern habe die Korruption in Griechenland salonfähig gemacht. Ein Euro-Austritt Griechenlands «wäre für die deutsche Wirtschaft kein Riesenproblem», sagte Kramer. «Aber ein Euro-Austritt würde Zweifel an der Zukunftsfähigkeit der EU und des Euro schüren, und das wäre nicht gut für den Standort Europa insgesamt», betonte der BDA-Chef.
Griechenland müsse den Reformprozess fortsetzen und über mehrere Jahre durchhalten, damit Vertrauen in das Land zurückkehre. «Das Vertrauen wiederzugewinnen, ist die wichtigste Aufgabe von Herrn Tsipras», sagte Kramer. «Wenn man aber zu jemandem sagt, leihe mir bitte mehr Geld, aber ich zahle es nicht zurück, steigert das nicht das Vertrauen, und es führt auch nicht zu mehr Kreditwürdigkeit», sagte Kramer.
Bild: Thorben Wengert