Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat erwerbstätige Frauen, die sich schlechter bezahlt fühlen als männliche Kollegen, aufgefordert, darüber mit ihrem Arbeitgeber oder dem Betriebsrat zu sprechen. «Wenn eine Mitarbeiterin das Gefühl hat, sie werde ungerecht behandelt, muss sie zum Arbeitgeber und zum Betriebsrat gehen», sagte Kramer der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post». Der Betriebsrat habe Informationsansprüche. «In unserem Unternehmen kommt der Betriebsrat zweimal im Jahr und macht Vorschläge über die Bezahlung der Mitarbeiter», sagte Kramer.
«Dass Frauen generell in der gleichen Position weniger verdienen, stelle ich in Abrede», erklärte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). «Geringere Gehälter für Frauen erklären sich oft mit der Berufswahl sowie Erwerbsunterbrechungen», sagte Kramer.
Das von der Bundesregierung geplante Entgeltgleichheits-Gesetz lehnte Kramer kategorisch ab. Im Koalitionsvertrag haben Union und SPD vorgesehen, Unternehmen ab 500 Mitarbeitern zu verpflichten, ihre Mitarbeiter über die Gehälter im Unternehmen besser zu informieren. «Tarife sind öffentlich bekannt, die können sie im Internet nachlesen», sagte Kramer. «Wenn aber betriebsintern permanent öffentlich gemacht werden muss, wer was verdient, dann gefährden sie den Betriebsfrieden und schüren Misstrauen», erklärte der BDA-Chef.
Bild: Konstantin Gastmann