Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery kritisiert die ausufernde Bürokratie im Gesundheitswesen. «Wir glauben, dass durch die zunehmende Bürokratisierung eine Fülle von Geld verschwendet wird, das besser für die Patientenversorgung genutzt werden könnte», sagte Montgomery der in Essen erscheinenden Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung. Die Politik habe durch schlechte Gesetzgebung ein «in sich geschlossenes Wahnsystem» geschaffen, in dem sich jeder gegenüber dem anderen absichern müsse, so der Ärztepräsident weiter. Montgomery reagierte mit dieser Kritik auf eine Studie der Unternehmensberatung A.T. Kearney.
Laut dieser Studie kostete der Verwaltungsaufwand im deutschen Gesundheitswesen im Jahr 2010 über 40 Milliarden Euro. Davon, so die Unternehmensberater, könnten durch Entbürokratisierung 13 Milliarden Euro eingespart werden. Der Beitragssatz für die gesetzlich Versicherten könnte somit von 15,5 auf 14,2 Prozent gesenkt werden. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums wies im Gespräch mit der NRZ darauf hin, dass die Regierung bereits erste Maßnahmen zum Bürokratieabbau ergriffen habe. Allerdings sei auch die Selbstverwaltung gefordert, «da viele Regelungen nicht durch Gesetz entstehen».