Als die Wettermodelle von wetter.net schon vor rund 7 Tagen auf extrem hohe Regenmengen von bis zu 200 Litern pro Quadratmeter hindeuteten, konnte man schon erahnen, was auf die Menschen in Bayern zukommen könnte, wenn das Ereignis denn so eintreten würde. Doch nun kam es sogar noch schlimmer. Es gab einige Regionen im südlichen Bayern dort fielen von Donnerstag bis in die Nacht zum Montag hinein fast 400 Liter Regen pro Quadratmeter. „Das sind in der Tat fast schon unvorstellbare Mengen für unsere Breiten. Zum Vergleich: der jährliche Gesamtniederschlag liegt in Südbayern bei rund 1000 Liter pro Quadratmeter. Damit fielen 40 Prozent des gesamten Jahresniederschlags in der Region in weniger als vier Tagen. Das war meteorologisch gesehen der Super-Gau und für die Flüsse und Bäche deutlich zu viel“ erklärt Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal wetter.net.
Auf offizieller Seite scheint man von dem Ausmaß des Hochwassers scheinbar überrascht zu sein. Im Vorfeld war meist nur von „steigenden Pegeln“ die Rede, so könne in Passau beispielsweise die 9-Meter-Marke erreicht werden hieß es. Erst spät wurden Krisenstäbe gebildet. Um 7 Uhr heute Morgen waren es nun 12,19 m. Damit wurde der Jahrhundertrekord vom 13. August 2002 mit 10,81 m deutlich übertroffen.
„Der Pegel wird in Passau noch weiter steigen. Wahrscheinlich ist erst zwischen 12,50 und 13,00 Metern Schluss. Das ist eine echte Katastrophe. So hoch war der Pegel dort zuletzt im Mittelalter. Auch an zahlreichen weiteren Pegeln sind historische Höchstmarken überschritten worden bzw. werden noch überschritten“ so Wetterexperte Jung. In der Region entlang der Donau wird man sich auf weitere Schutzmaßnahmen einstellen müssen, wahrscheinlich sind sogar weitere Evakuierungen erforderlich.
Auch zahlreiche Seen sind einfach wie eine übervolle Badewanne übergelaufen. Der Chiemsee hat die Bundesautobahn 8 geflutet, der Tegernsee hat weite Teile des gleichnamigen Ortes geflutet. Auch hier wurde ein Rekordhöchststand erreicht, der so noch nie gemessen wurde.
Zum Glück hat der Regen im südlichen Bayern nun endlich aufgehört. Dafür regnet es derzeit noch von Sachsen bis nach Nordbayern. Auch dort ist die Hochwasserlage weiter angespannt. Durch den neuen Regen in der vergangenen Nacht steigen die Pegel stellenweise wieder an.
Das Hochwasser wird uns ohnehin die gesamte kommende Woche begleiten. Gerade an der Elbe läuft am Oberlauf nun erstmal eine große Hochwasserwelle zusammen, die sich dann langsam flussabwärts bewegt. In Dresden lag der Elbpegel um 6 Uhr bei 6,37 Metern. Die Prognosen gehen hier von einem Anstieg auf über 8 Meter aus.
Auch am Mittelrhein steigen die Pegel derzeit noch weiter an. In Mainz wurden um 7 Uhr 6,56 m gemessen. Hier soll der Pegel noch auf 7,30 m ansteigen und damit nur 75 cm unter dem jemals höchsten gemessenen Stand von 7,95 m im Jahr 1882 liegen.
Quelle: wetter.net