Der US-Computerhersteller Microsoft beugt sich dem Druck der EU und öffnet sein Betriebssystem Windows für die Benutzung anderer Internetbrowser. Als Lösung für das gegen Microsoft laufende Kartellverfahren habe der Konzern angeboten, Verbrauchern in Zukunft den leichten Wechsel von dem vorinstallierten Browser-Programm Internet Explorer auf Produkte der Konkurrenz zu ermöglichen, erklärte die EU-Kommission. Demnach will Microsoft den Nutzern ihres Betriebssystems eine Auswahl anbieten, bei der mit wenigen Clicks der Internet Explorer deaktiviert und ein anderer Browser als Standardprogramm ausgewählt werden kann.
Die EU-Kommission begrüßte den Vorschlag und kündigte an, es werde nun geprüft, ob dadurch den Verbrauchern die Möglichkeit zu freien Auswahl gegeben werde. Wegen der Vermarktung des Microsoft-Programms Internet Explorer zusammen mit seinem weit verbreiteten Betriebssystem Windows wirft die EU-Kommission dem US-Softwareriesen vor, seine marktbeherrschende Stellung zu missbrauchen. Laut EU-Kommission verstößt der Verkauf von Internet Explorer und Windows im Paket gegen EU-Regeln. Das Computerbetriebssystem Windows ist auf rund 90 Prozent aller Computer weltweit installiert. Die Kommission hatte im Januar deswegen ein Verfahren gegen den US-Konzern eingeleitet.
Um weiterem Ärger mit der EU zu entgehen, hatte Microsoft im Juni bereits angekündigt, die neue Version seines Betriebssystems, Windows 7, in Europa ohne den vorinstallierten Internet Explorer auf den Markt zu bringen. Der Internet Explorer sollte den Verbrauchern in Europa gesondert in einer leicht zu installierenden Version angeboten werden. Windows 7, der Nachfolger des aktuellen Windows Vista, soll weltweit ab dem 22. Oktober verkauft werden.
Microsoft hatte sich bereits eine Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU in Höhe von fast 500 Millionen Euro eingehandelt, weil das Unternehmen sein Medienabspielprogramm Media Player mit dem Betriebssystem Windows gekoppelt hatte.