AOK-Chef Litsch warnt vor jährlich steigendem Zusatzbeitrag um 0,2 Prozentpunkte

Der Chef des AOK-Bundesverbandes Martin Litsch hat sich alarmiert über die steigenden Kosten im Gesundheitswesen gezeigt. «In dieser Wahlperiode kommt es zu einem noch höheren Ausgabenschub als in den vorangegangenen Wahlperioden. Minister Gröhe wird zusätzlich 40 Milliarden Euro ausgeben», sagte Litsch der in Düsseldorf erscheinenden «Rheinischen Post».

Sonst seien die Kosten im Zeitraum einer Wahlperiode von vier Jahren eher um rund 25 Milliarden Euro gestiegen. «Das sehe ich mit großen Sorgen», sagte Litsch, der eine dauerhafte Deckungslücke von anderthalb bis zwei Prozent bei den gesetzlichen Kassen sieht. «Es besteht die Gefahr, dass künftig der Zusatzbeitrag jährlich um 0,2 Prozentpunkte steigt. Wir brauchen dringend wirksame Strukturreformen im Gesundheitswesen, die die Ausgaben begrenzen», forderte der AOK-Chef.

Litsch nannte den Krankenhausbereich und die Arzneimittel als Möglichkeit für Einsparungen. Die Anzahl der Krankenhäuser müsse endlich reduziert werden, sagte Litsch und forderte eine Nachbesserung der Krankenhausreform. Für die Arzneimittelversorgung verlangte er «eine bessere Preis- und Mengensteuerung». Litsch kritisierte: «Wir haben immer noch Mondpreise bei den neuen Arzneimitteln.» Es könne nicht sein, dass Arzneien zu beliebigen Preisen neu eingeführt werden dürften und erst nach einem Jahr über eine Preissenkung verhandelt werde. «Das ist international einmalig.» Der AOK-Chef bemängelte, dass die Pharmafirmen heute Gewinnmargen von durchschnittlich 25 Prozent erzielten. «Die erfolgreichsten Unternehmen der Automobilindustrie liegen weit unter zehn Prozent, das gilt in der Pharmaindustrie als Krisensignal.»

Bild: labormikro (CC BY-SA 2.0)