Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr hat sich in deutlichen Worten für mehr Zuwanderung von Pflegefachkräften nach Deutschland ausgesprochen. Bei der Fachtagung des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) am Freitag in Berlin sagte Bahr, bei der Zuwanderung müsse es noch weitergehende Schritte geben.Er setzte sich für eine leichtere Zuwanderung von Pflegefachkräften nach Deutschland ein und forderte eine bessere Willkommenskultur. Der Minister kritisierte in diesem Zusammenhang den Wiederstand einzelner Bundesländer, die weitere Schritte verhindert haben.
«Wir begrüßen diese klaren Aussagen des Bundesgesundheitsministers. Wir freuen uns, dass der bpa und Daniel Bahr bei der Frage der Zuwanderung von ausländischen Pflegefachkräften einer Meinung sind», so Bernd Meurer, der Präsident des bpa. «Den Worten müssen jetzt Taten folgen, denn bereits heute fehlen ca. 50.000 Pflegefachkräfte. Deswegen hat die Mitgliederversammlung des bpa die Bundesregierung aufgefordert, neben der Ausbildungs- und Qualifizierungsoffensive Altenpflege ein spezielles Konjunkturprogramm zur Anwerbung und Integration von Pflegefachkräften aus dem Ausland aufzulegen. Mit einem Etat von 300 bis 500 Millionen Euro sollen in den nächsten zehn Jahren pro Jahr 5.000 qualifizierte Pflegefachkräfte nach Deutschland geholt werden.»
Der bpa fordert außerdem, eine bessere Willkommenskultur für Zuwanderer zu etablieren. Als einen Beitrag dazu hat der Verband eine freiwillige Selbstverpflichtung der bpa-Mitgliedseinrichtungen bei einer Beschäftigung von aus dem Ausland zugewanderten Pflegefachkräften verabschiedet. In dieser Selbstverpflichtung sind konkrete Maßnahmen von der gleichwertigen Bezahlung bis hin zur Mentorenregelung beschrieben.
Auf der Fachtagung des bpa haben auch die gesundheits- und pflegepolitischen Sprecher des Bundestags diskutiert.
Jens Spahn, gesundheitspolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, sprach sich für Wettbewerb in der Pflege aus. «Ich halte Trägervielfalt für ein hohes Gut, weil es den Wettbewerb befördert und den Patienten und den Pflegebedürftigen eine Auswahlmöglichkeit gibt.»
Die Vorsitzende des Gesundheitsausschusses des Deutschen Bundestages, Carola Reimann (SPD), setzte sich für höhere Pflegesätze und Vergütungen ein. Sie verwies dabei mit Nachdruck auf Niedersachsen.
Angesichts der beabsichtigten Zusammenlegung der drei Pflegeausbildungen zu einer generalistischen sprach sich die pflegepolitische Sprecherin von Bündnis 90/Die Grünen, Elisabeth Scharfenberg, für einen Erhalt des Berufsabschlusses Altenpflege aus.
«Wir freuen uns, dass die Grünen unsere Kritik teilen und die Abschaffung des Altenpflegeberufes zu Gunsten eines generalistischen Pflegeberufes ablehnen», so Bernd Meurer.
Christine Aschenberg-Dugnus, die pflegepolitische Sprecherin der FDP, sagte, dass es auch ihre Intention als Befürworterin der Zusammenlegung der Berufe sei, den Berufsabschluss der Altenpflege zu erhalten.
Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e.V. (bpa) bildet mit mehr als 8.000 aktiven Mitgliedseinrichtungen die größte Interessenvertretung privater Anbieter sozialer Dienstleistungen in Deutschland. Einrichtungen der ambulanten und (teil-) stationären Pflege, der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendhilfe in privater Trägerschaft sind im bpa organisiert. Die Mitglieder des bpa tragen die Verantwortung für rund 245.000 Arbeitsplätze und ca. 18.900 Ausbildungsplätze. Das investierte Kapital liegt bei etwa 19,4 Milliarden Euro.