Die Bundespolizei warnt vor illegalem Handel mit Fahrkarten: Wegen Betrugs und Geldwäsche sind auch gegen Bahnkunden die ersten Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. Das berichtet das Bielefelder Westfalen-Blatt unter Berufung auf die Bundespolizei. Die Reisenden hatten im Internet von Betrügern Online-Tickets zu extrem günstigen Preisen gekauft. Diese Tickets waren zuvor von den Betrügern mit gestohlenen Kreditkartendaten gekauft worden. Einer dieser Computerbetrüger, ein 26 Jahre alter Mann aus Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh/NRW), hatte Fahrkarten im Wert von 280 Euro für 40 Euro verkauft. Der Betrüger war am 1. Oktober festgenommen worden. Er hat bereits ein Geständnis abgelegt und sitzt in Untersuchungshaft. Der 26-Jährige habe auf diese kriminelle Weise in einem Jahr 40.000 Euro verdient, sagte ein Sprecher der Bundespolizei.
Für den illegalen Ticketverkauf würden häufig Online-Plattformen von Mitfahrerzentralen missbraucht, schreibt das Westfalen-Blatt. Auch Bahnkunden machten sich strafbar, wenn sie den betrügerischen Hintergrund kannten oder ihn hätte erkennen müssen. Wenn ein Schaffner bereits im Zug den Onlinebetrug erkennt, könne das Ticket sofort entwertet werden. Dann drohten dem Reisenden hohe Nachzahlungen. Vorsicht sei beim Onlinekauf geboten, wenn der Kartenverkäufer sein Geschäft über anonyme Online-Bezahldienste wie »UKash» oder »Paysafe» abwickele. Die Bundespolizei ermittelt bundesweit bereits in 36.000 Fällen von betrügerischen Onlinebuchungen.
Im Sommer 2012 waren es zunächst 14.000 Fälle gewesen. Für die Deutsche Bahn und die betroffenen Kreditinstitute hat sich bislang ein Schaden von fünf Millionen Euro ergeben. Die Deutsche Bahn zeigt jede Woche 650 weitere Fälle an, heißt es in dem Zeitungsbericht. Die Ermittlungen werden von der Sonderkommission Computerbetrug (Soko Combet) beim Bundespolizeipräsidium Potsdam koordiniert. Derzeit gibt es 21 große Ermittlungsverfahren, die auf organisierte Kriminalität hinweisen, sagte ein Sprecher der Bundespolizei der Zeitung. Seit Ende 2012 wurden im Rahmen von sieben Ermittlungsverfahren 26 mutmaßliche Onlinebetrüger verhaftet oder festgenommen. Allein vom 24. September bis 8. Oktober seien sieben Haftbefehle vollstreckt worden. Razzien gab es außer in Rheda-Wiedenbrück in Berlin, Hannover, Hamburg, Flensburg und Wees (Schleswig-Holstein).
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