Verteidigungsminister Thomas de Maizière hat sein Interesse an einem langfristigen Verbleib im Amt bekundet. Er habe in seiner politischen Laufbahn häufig sein Ministeramt wechseln müssen, oft ohne die Früchte der von ihm angestoßenen Reformeneinsammeln zu können, sagte de Maizière der «Stuttgarter Zeitung». «Ich habe so viel gesät — jetzt möchte ich mal ernten.» Die heftige Kritik an seiner Amtsführung, insbesondere im Zusammenhang mit dem gescheiterten Drohnenprojekt Euro Hawk, werde ihn davon nicht abbringen. «Man muss als Politiker durch diese Hochs und Tiefs. Ich habe früher sehr viel Lob für meine Arbeit bekommen. Vielleicht manchmal zu viel.
«Konkrete Fragen zum Thema Euro Hawk wollte de Maizière im Gespräch mit der «Stuttgarter Zeitung» nicht beantworten. «Weil ich Zeuge bin, kann ich dazu keine Stellung nehmen», erklärte der Minister. Allerdings verwies de Maizière darauf, dass es in Deutschland immer eine besondere Sensibilität gegeben habe, wenn es um die Zulassung militärischen Fluggeräts gegangen sei. «Die Bundeswehr ist gebeutelt und traumatisiert durch die Starfighter-Unfälle in den 70er Jahren, als unheimlich viele Flugzeuge abstürzten. Danach waren sich alle einig: So etwas darf nie wieder vorkommen. Deshalb sind wir bei der Zulassung international wohl die Gründlichsten. Das ist auch ein Grund für Verzögerungen.»
Die oppositionelle Kritik an der Art, wie das Ministerium im Rüstungsbereich organisiert ist, wies der Minister zurück. «Wir haben bereits angefangen, diese Verfahren grundlegend zu ändern — sowohl durch neue Beschaffungsregeln als auch durch neue Strukturen.»
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