Im Bundesinnenministerium gibt es offenbar Sympathien für den Vorstoß der Opposition, Doktortitel künftig aus dem Pass zu streichen. Ein Ministeriumssprecher sagte der «Saarbrücker Zeitung», Doktorgrade seien «zur Identifizierung einer Person nicht notwendig». Ein Verzicht könne sogar «den Verwaltungsaufwand im Sinne eines weiteren Bürokratieabbaus» vermindern. Gleichwohl müsse die Entscheidung darüber «dem Deutschen Bundestag überlassen bleiben». Einen entsprechenden Gesetzentwurf der Grünen zur Streichung des Doktorgrads aus dem Passgesetz wird in den kommenden Wochen in den Bundestags-Ausschüssen beraten.
Bildungsexpertin Krista Sager sagte der Zeitung: «Das ist eine überflüssige, aufwendige und überholte Konvention, die nur zu unnötigen Missverständnissen führt.» Sie betonte weiter: «Wenn man mal von Österreich absieht, wo man offenkundig auch gerne an längst überflüssigen Konventionen festhält, dann steht Deutschland mit der Eintragungspraxis international weitgehend isoliert da.» Der SPD-Bildungsexperte Oliver Kaczmarek ergänzte: «Andere wissenschaftliche Qualifikationsnachweise wie Professor, Master oder Diplomingenieur werden auch nicht in den Dokumenten vermerkt.»
Hintergrund des Vorstoßes sind auch eine Reihe «öffentlich gewordener, prominenter Plagiatsfälle», wie es in dem Gesetzentwurf heißt.