Für den Theaterregisseur und Schriftsteller Falk Richter zerstört die Technologisierung des Alltags immer mehr die zwischenmenschliche Kommunikation. Er sei zwar nicht grundsätzlich gegen das Internet oder gegen die Digitalisierung, sehe aber, dass durch Facebook und Co. die Beziehungen zwischen den Menschen immer oberflächlicher würden, erklärt Richter im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung «neues deutschland».
«Facebook ist ein Ausdruck unseres spätkapitalistischen Systems.» Es sei als Teil einer neoliberalen Ideologie «perfekt, beängstigend perfekt.» Dass man die neuen digitalen Medien gegen das neoliberale System nutzen könne, halte er jedoch für unmöglich, betont Richter. Man könne sich die Technik aber in gewissem Maße zunutze machen. «Im Idealfall kann jeder das Internet dazu verwenden, eine Debatte abseits der Mainstreammedien anzufangen.»
Kritik übt Richter an seinen Kollegen. Viele Autoren hätten den Status Quo längst akzeptiert. «Sie zeigen lustige Situationen in Ehen oder Ehekrisen, stellen aber die Institution der Ehe, bestehende Machtverhältnisse oder unser Wirtschaftssystem nicht infrage.» Falk Richter arbeitet unter anderem an der Berliner Schaubühne, wo sein Stück »Never Forever« im September vergangenen Jahres uraufgeführt wurde. Sein neuestes Werk »Zwei Uhr nachts« läuft im Schauspielhaus Frankfurt.
Bild: Marco Paköeningrat (CC BY-SA 2.0)