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Fussballfans spielen mit dem Feuer — Berlin Herald

Selbst jene, die sich nicht jeden Tag mit Fußball befassen, werden bemerkt haben, wie langsam eine Lawine ins Rollen gekommen ist. Die Nachrichten über Gewalt reißen nicht ab. Es geht los in den unteren Klassen, wo Schiedsrichter buchstäblich zu Prügelknaben geworden sind, und es endet erst in den Profiligen, wo das Thema längst ganze Sportseiten füllt. Vielleicht muss man in diesem Zusammenhang sogar erwähnen, dass die Pyrotechnik zu längst mehr als nur einem Teilaspekt des Themas geworden ist. So beeindruckend und schön die Bilder von bengalischen Feuern in den Stadien auch sind, die so nachhaltig gestellte Forderung von Ultra-Gruppierungen, dieses Feuer unterm Dach endlich zu legalisieren, ist nicht zu erfüllen, wenn man nicht leichtfertig Verletzungen hinnehmen will. Mehr noch: Die starre Haltung der Fans, die unbedingt zündeln wollen, liefert leider all’ jenen die Munition, die nach einer harten Hand rufen.

Man kennt die Palette: Stadionverbote, Geisterspiele, Datenbänke, Meldeauflagen und Eingangskontrollen, am besten noch per Nackt-Scanner, um auch ja keinen Stock und keinen Böller zu übersehen. Dialog tut Not, das ist ein Allgemeinplatz, aber man muss ihn gerade deshalb ins Stammbuch aller Fans schreiben. Dies um so mehr, weil ein Stück Fan-Kultur bedroht ist. Aus England weiß man, dass die Profiligen ohne Polizeieinsatz auskommen, seitdem die Stehplätze aus den Stadien verbannt wurden. Und immer häufiger wird dieser Umstand als vorbildlich herausgestellt. Mit anderen Worten: Trotz aller Lippenbekenntnisse, es droht der Verlust der Stehplätze, es drohen höhere Eintrittspreise, weniger Stimmung und damit ein Szenario, das kein Fußballfreund wirklich haben will.

Quelle: ots / Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung / Arthur vom Stein

Bild: Friedrich Petersdorff (wiki Creative Commons Lizenz 3.0)