Autsch! Gerade hat man noch so nett mit der Katze gespielt, und nun ist es passiert, der Stubentiger hat zugebissen. Eine kleine Verletzung an der Hand, die nicht einmal blutet — nicht schlimm? Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) rät zu Vorsicht und Wachsamkeit. Sie kennt das Thema aus den bei ihr versicherten Tierarztpraxen. Alarmzeichen nach einem Katzenbiss sind Schwellungen und Rötungen. Treten sie auf, sollte man unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Was passieren kann
Manchmal heilen Katzenbisse ohne Probleme ab, aber oft ziehen sie Entzündungen nach sich. «Deshalb sollte man solche Verletzungen immer ernst nehmen», empfiehlt Dr. Lutz Nickau, Präventionsexperte bei der BGW. «Es besteht die Gefahr, dass über die langen, spitzen Zähne der Katze ein Cocktail gefährlicher Bakterien in den Körper gelangt. Oft schafft es das Immunsystem dann nicht von sich aus, diese Krankheitserreger unschädlich zu machen.»
Vor allem wenn Sehnen, Gelenke oder Nerven von dem Biss betroffen sind, kann die Sache gefährlich werden. Denn aufgrund der geringen Durchblutung stehen dort nur relativ wenige weiße Blutkörperchen zum Bekämpfen der Bakterien zur Verfügung. «Im Extremfall können diese Gewebe durch eine Entzündung geschädigt werden, so dass die Beweglichkeit oder Empfindlichkeit von Fingern oder Händen für immer gestört bleibt», erklärt Dr. Nickau. «Und es kommt sogar vor, dass wegen einer schweren Infektion nach einem Katzenbiss ein Finger amputiert werden muss.»
Hat jemand viel Umgang mit Katzen, so kann sich sein Immunsystem in gewissem Maße auf die Bakterienflora der Katze einstellen — und kommt dann meist auch mit Kratzern und Bissen besser zurecht. «Aber verlassen sollte man sich darauf nicht», rät der Experte der Berufsgenossenschaft.
Was zu tun ist
«Man sollte durch Katzen verursachte Wunden in jedem Fall desinfizieren und genau beobachten», so Dr. Nickau. «Spätestens bei Rötungen und Schwellungen steht der Gang zum Arzt an.» Entzündungen nach Bissen werden in der Regel zunächst mit Antibiotika behandelt. Gegebenenfalls öffnet der Arzt auch die Wunde und reinigt sie. Erfolgt die Behandlung rechtzeitig, lassen sich Komplikationen und Operationen fast immer vermeiden.
Bild: Beverley Goodwin (CC BY 2.0)