Jeder fünfte Online-Käufer in Deutschland kauft ein Mal im Monat oder häufiger in ausländischen Online-Shops ein. Besonders beliebt sind dabei Web-Angebote aus den USA, Großbritannien und China. Das sind Ergebnisse einer Untersuchung zum weltweiten grenzüberschreitenden Internet-Handel, die Forrester Consulting im Auftrag von FedEx realisiert hat. Die Marktforscher haben mehr als 9.000 Verbraucher aus 17 Ländern befragt und zudem Interviews mit kleinen und mittelständischen Unternehmen geführt, die ihr Geschäft international betreiben. Ihre Erkenntnisse haben sie in dem Papier «Seizing the Cross-Border Opportunity» («Grenzüberschreitende Chancen ergreifen» zusammengefasst. Laut einer Analyse von Forrester Research liegt das Volumen des weltweiten Online-Handels schon heute bei mehr als 1 Billion US-Dollar — und wird sich in den nächsten vier Jahren verdoppeln.
Die beliebtesten virtuellen Einkaufsadressen von deutschen Online-Käufern sind der Studie zufolge große Multi-Marken-Händler oder -Marktplätze. Dahinter folgen die Angebote von Herstellern und Marken sowie die Internet-Auftritte von ursprünglich stationären Händlern. Kleidung und Accessoires sind die am häufigsten im Internet gekauften Produkte. Doch nicht alle deutschen Online-Käufer trauen sich für den virtuellen Einkauf ins Ausland. Als Hauptgründe dafür nannten die Teilnehmer der Untersuchung Sorgen vor hohen Versandkosten, vor langen Lieferzeiten, vor Zoll- und Steuerzahlungen sowie vor gefälschten oder minderwertigen Produkten.
«Diese Untersuchung bietet einen wertvollen Einblick in die Präferenzen und Prioritäten von Online-Käufern weltweit. Kleine und mittelgroße Händler können mithilfe der Ergebnisse die Chancen im grenzüberschreitenden Internet-Handel noch besser nutzen», sagt Raj Subramaniam, Executive Vice President, Global Strategy and Marketing, FedEx. «Kenntnisse über kulturelle Übereinstimmungen und Unterschiede zwischen Märkten können Unternehmen zu einem Wettbewerbsvorteil im virtuellen Handel verhelfen.»
Erkenntnis für Händler: Transparente Kosten weltweit gefragt
Die Untersuchung stellt damit auch deutschen Online-Händlern hilfreiche Anhaltspunkte für die Ausweitung ihres internationalen Geschäfts zur Verfügung. Zum Beispiel die, dass die Unterschiede zwischen den Märkten nicht groß sind, aber die Nuancen wichtig. So spielen Suchmaschinen bei der Händlersuche weltweit eine wichtige Rolle — in Lateinamerika aber sind andere Kanäle (konkret: Online-Werbung, Social Media und E-Mail-Marketing) noch wichtiger. Auch in China spielt Online-Werbung eine größere Rolle als die Auffindbarkeit für Suchmaschinen.
Darüber hinaus zeigt die Untersuchung, dass Qualität und Reputation für Online-Käufer weltweit die wichtigsten Kriterien bei der Wahl ihrer internationalen virtuellen Einkaufsziele sind. Dies spricht für die Präsenz auf Online-Marktplätzen. Verbraucher wünschen sich darüber hinaus möglichst geringe und transparente Kosten — inkl. möglicher Steuern und Zölle — sowie kostenlose Retouren.
«Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass der grenzüberschreitende Online-Handel deutlich wachsen würde, wenn Regulierungen — in Form einheitlicherer Duty-Free-Grenzen und geringerer Zölle — vereinfacht würden. Das käme Unternehmen und Verbrauchern gleichermaßen zugute», sagt David Cunningham, Chief Operating Officer, International bei FedEx Express.
Bild: Benjamin Thorn