Vor dem Hintergrund der Eurokrise hat der ehemalige Bundesaußenminister Joschka Fischer (Bündnis90/ Die Grünen) die europäischen Staaten zu mehr Zusammenarbeit aufgerufen. Bei einer gemeinsamen Veranstaltung des rbb-Inforadios und der Bundeskanzler-Willy-Brandt-Stiftung sagte Fischer am Dienstagabend in Berlin, Deutschlands Gewicht in Europa sei zwar gewachsen. Das zähle aber wenig, wenn die Europäische Union nicht weiter an ihrer Vertiefung arbeite. Dabei müsse die Euro-Zone vorangehen. Ein schwaches Europa lade an den Rändern zu Fehlkalkulation und Aggression ein.
«Diese Eurokrise wird nicht überwunden werden, wenn nicht im Zentrum Europas Deutschland und Frankreich den Mut haben, die Vollendung der politischen Integration zu denken und den Mut haben, endlich über ihren Schatten zu springen. Der Schatten bei uns ist das liebe Geld. Der Schatten bei unseren französischen Nachbarn ist die Souveränität. Wenn wir dieser Hühnerhof bleiben mit dem wilden Gegackerer, dann fürchte ich, wird unsere Zukunft alles andere als schön.»
Fischer machte sich außerdem für eine Abkehr von der Austeritätspolitik stark. Es sei nicht einzusehen, warum die Sparer in Europa den amerikanischen Aufschwung mitfinanzieren sollten.
Bild: Heinrich-Böll-Stiftung (CC BY-SA 2.0)