In der Griechenland-Krise hält der Präsident des Europaparlaments Martin Schulz kein weiteres Hilfspaket für notwendig. In einem Interview mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» sagte Schulz: «Lassen Sie uns erst mal das Konzept zu Ende führen. Wir brauchen kein viertes Hilfsprogramm.» Athen sei auf gutem Weg und habe im vergangenen Jahr überraschend einen Haushaltsüberschuss erwirtschaftet.
Der Parlamentspräsident betonte: «Das ist ein Riesenerfolg, angesichts der Lage, in der das Land ist.» Schulz lehnte einen erneuten Schuldenerlass — wie ihn etwa der Internationale Währungsfonds gefordert hatte — und einen Ausstieg Griechenlands aus der Euro-Zone (Grexit) ab: «Das ist alles eine Theorie-Debatte. Griechenland ist drin im Euro, Griechenland kann nicht raus.» Das hochverschuldete Griechenland hat von den Geldgebern seit 2010 Rettungsprogramme mit Zusagen über 300 Milliarden Euro erhalten. Im Gegenzug muss das Land harte Sparauflagen einhalten, was die Wirtschaft drosselt. Schulz kritisierte dies: «Ob all die Maßnahmen, zu denen wir Griechenland verpflichten, ökonomisch sinnvoll sind, lassen wir dahin gestellt.»
Bild: Dieter Schütz