Insgesamt 64 Strafermittlungsverfahren, unter anderem wegen Landfriedensbruchs, Körperverletzung, Widerstands, Sachbeschädigung und Beleidigung, musste die Polizei gestern im Nachgang eines Fußballspiels in Köpenick einleiten. Vor dem Spiel sahen die Einsatzkräfte in einer Parkanlage ca. 130 Anhänger der Heimmannschaft, die teilweise schon vermummt waren und sich in unmittelbarer Nähe zur Wegstrecke der Gästefans befanden. Die Beamten drängten die Personengruppe zur Identitätsfeststellung in den Park zurück.
Bei dem Spiel im Stadion „An der Alten Försterei“ in der Straße An der Wuhlheide versuchten gegen 15 Uhr etwa 300 Anhänger der Heimmannschaft über die Haupttribüne zu den Gästefans zu gelangen. Ordner, die das verhindern wollten, wurden attackiert, so dass die Polizei unterstützend eingreifen musste. Auch die Beamten wurden von den aggressiven Stadionbesuchern körperlich angegriffen und setzten daraufhin Reizstoffsprühgeräte und Mehrzweckstöcke ein, um die Angreifer zurückzudrängen.
Ein Teil der Gruppe legte dabei Vermummung an. Nachdem die Gruppe wieder in den ihr zugewiesenen Block gewichen war, beruhigte sich die Lage. Wenig später versuchten Gästefans den Zaun zum Spielfeld zu übersteigen, Ordner und Einsatzkräfte verhinderten dies. Im Fanblock der Gästemannschaft wurden Sitzschalen aus den Verankerungen gerissen und in Richtung Spielfeld geworfen, auch gefüllte Plastikbecher wurden weiterhin geworfen.
Aufgrund der aggressiven Stimmung und den fortwährenden Auseinandersetzungen zwischen Fans, Ordnern und Einsatzkräften in beiden Fanlagern wurde die Partie vom Schiedsrichter unterbrochen und nach ca. 15 Minuten fortgesetzt. Nach Spielende wurden die Gästefans aufgefordert, noch zu warten. Als Reaktion darauf kam es zu diversen körperlichen Attacken auf die Beamtinnen und Beamten, Flaschenwürfen, mit Bier und Sand gefüllte Becher wurden geworfen, durch das Entleeren von Feuerlöschern in Richtung der Einsatzkräfte wurden mehrere Polizisten verletzt.
Im Wuhlewanderweg wurden die eingesetzten Kräfte erneut von Anhängern der Gästemannschaft angegriffen, eine Absperrung durch etwa 40 bis 60 Gästefans durchbrochen, wobei Einsatzkräfte unter anderem mit Verkehrsschildern angegriffen und verletzt wurden. Beim Lauf der Gästefans in Richtung S-Bahnhof Spindlersfeld suchten erneut Anhänger der Heimmannschaft die Auseinandersetzung und versuchten den Zaun an der Geschäftsstelle zu übersteigen, was unterbunden werden konnte.
Durch ein konsequentes Reagieren und Einschreiten von Ordnern und Einsatzkräften konnte ein Aufeinandertreffen der Fanlager verhindert werden. Nach den bisherigen Erkenntnissen wurden 175 Personen, darunter auch wiedererkannte Straftäter, festgenommen und 112 Beamtinnen und Beamte verletzt, zwei wurden ambulant behandelt.