Für Verbraucherschützer sind die Dispozinsen schon lange ein Ärgernis. Es ist verständlich, dass der politische Druck auf die Banken größer wird, die Überziehungszinsen zu reduzieren. Schließlich können sich die Institute seit geraumer Zeit für rund 0,5 Prozent Zinsen Geld bei der Europäischen Zentralbank leihen. Wer sein Girokonto überzieht, muss dennoch bis zu 14 Prozent Dispozinsen zahlen. Aber ist das eine Abzocke, wie Verbraucherschützer schimpfen? Ganz so einfach sollte es sich die Bundesregierung nicht machen, wenn sie gegen Dispozinsen vorgehen möchte. Wer Geld verleiht, trägt das Risiko, es niemals wiederzusehen. Privatinsolvenzen sind keine Seltenheit.
Deshalb ist es gerechtfertigt, wenn Banken einen Risikoaufschlag verlangen. Wie hoch dieser ausfällt, hängt nicht zuletzt vom Geschäftsmodell einer jeden Bank ab. Ein Kreditinstitut wirbt etwa derzeit damit, vergleichsweise niedrige Dispozinsen zu verlangen. Zudem bieten viele Geldhäuser Umschuldungskredite an, sofern der Kunde den entsprechenden finanziellen Hintergrund aufweist.
Es bleibt daher spannend abzuwarten, mit welchen rechtlichen Mitteln Verbraucherminister Heiko Maas in diesen komplexen Markt eingreifen will. Zu glauben, dadurch würden weniger Menschen in die Schuldenfalle tappen, ist jedenfalls ein Trugschluss. Die Null-Zinsen-Kampagnen im Handel lassen eher Gegenteiliges befürchten.
Zum Thema: Zahlen Sie zuviel? Dispozinsen vergleichen!
Quellen: ots / Neue OZ