Bei der diesjährigen Bundestagswahl spielt die Energiepolitik der Bundestagsparteien für 62 Prozent der Deutschen eine maßgebliche Rolle. Nahezu jeder fünfte Bundesbürger macht seine Stimme explizit vom Standpunkt einzelner Parteien zu Energiethemen abhängig. Das belegen die Ergebnisse aus der repräsentativen Online-Befragung «Energiekompetenz der Bundestagsparteien» des Energiedienstleisters Ensys AG. Die Energiewende macht sich zwei Monate vor der Wahl zum 18. Deutschen Bundestag als brisantes wirtschaftspolitisches Thema deutlich bemerkbar. «Die Politik ist gefordert, die Energiewende positiv zu vermitteln», sagt Andreas Hergaß, Vorstand des Energiedienstleisters Ensys AG. «Somit sind der gewollte Ausstieg aus der Kernenergie, die Vermeidung von CO2-Emissionen, die EEG-Förderung, aber auch der Anstieg der Strompreise immer wieder Tagesthema.»
Einige große Stromunternehmen drohen bereits mit der Abschaltung von Kohle- und Gaskraftwerken, weil sich der Betrieb vieler Meiler wegen der Ökostromförderung und des Ausbaus erneuerbarer Energien nicht mehr rechne. Laut der Bundesnetzagentur wurde bereits gemeldet, dass 15 Kraftwerke in Deutschland vom Netz gehen sollen.
«Solche Spekulationen über die Energieversorgung verunsichern Deutschlands Bürger», sagt Hergaß. «Auf der einen Seite wird vom boomenden Ökostrom und unrentablen Kraftwerken gesprochen. Auf der anderen Seite befürchten die Menschen — neben den steigenden Strompreisen — Versorgungsengpässe durch die Abschaltung der konventionellen Stromproduktion», sagt Hergaß. Diese Zwiespältigkeit wirkt sich auf das Wahlverhalten der Bundesbürger aus. Laut den Ergebnissen der Online-Befragung ist das Energieprogramm der einzelnen Parteien für 19 Prozent der Deutschen bei der Bundestagswahl ausschlaggebend. Für weitere 43 Prozent hat es immerhin einen großen, wenn auch keinen entscheidenden Einfluss.
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