Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) stützt aktuelle Studienergebnisse, wonach die Schwarzarbeit durch die schwarz-roten Reformvorhaben wie Mindestlohn und Rente mit 63 in Deutschland zunehmen wird. In einem Gespräch mit der «Neuen Osnabrücker Zeitung» sagte DIW-Arbeitsmarktexperte Karl Brenke, «der Verdacht liegt nahe». Der Mindestlohn könne einen «Verdrängungswettbewerb» in Gang setzen. So sei es wahrscheinlich, dass vor allem in Branchen mit traditionell geringer Gewinnspanne wie dem Friseurhandwerk die Preise steigen. «Dies könnte den Effekt haben, dass eine Kundin ihre Friseurin fragt, ob sie ihr nicht die Haare auch abends zu Hause schneiden könnte. Für die Kundin wäre das preiswerter, und für die Arbeitnehmerin würde es keinen Unterschied machen», führte Brenke aus. Der mögliche Effekt sei gegenwärtig jedoch «unmöglich zu quantifizieren».
Davon, beim Mindestlohn einzelne Gruppen wie Rentner oder Studenten auszuschließen, hält Brenke nichts: «Das würde erst recht eine Verdrängung lostreten. Dann würde man als Arbeitgeber keinen normalen Arbeitnehmer einstellen und ihm den Mindestlohn zahlen, sondern gleich einem preiswerteren Rentner oder Studenten den Job geben. Das kann nicht Sinn eines Mindestlohns sein.»
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