Mittwoch, den 27. März 2013 um 10:49 Uhr
Nach der vorläufigen Rettung Zyperns hat sich der luxemburgische Premierminister und frühere Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker tief besorgt über die Stimmung in Europa gezeigt. In einem Interview des «General-Anzeigers» Bonn, erklärte Juncker, die jetzt hoch kommenden Nationalismen und Ressentiments zeigten, «wie fragil die europäische Konstruktion trotz der Erfolge der vergangenen Jahrzehnte ist». Juncker fügte hinzu: «Ich habe immer vermutet, dass unter der Oberfläche noch vieles brodelt.» Die Intensität der Entladung habe ihn «dennoch überrascht», meinte Juncker in dem «General-Anzeiger»-Interview.
Juncker vermied direkte Kritik am Krisenmanagement seines Nachfolgers als Eurogruppen-Chef, Jeroen Dijsselbloem. Allerdings gab er zu erkennen, dass es ihn gereizt hätte, eine Lösung der Zypern-Krise so zu stricken, dass sie «von Anfang an» gepasst hätte. Den ursprünglichen Plan, auch die zyprischen Kleinanleger zu belangen, wertete Juncker als «eine Ungeschicklichkeit größeren Ausmaßes». Hier sei europaweit Vertrauen in das Bankensystem beschädigt worden.
Bild: Gerd Altmann