Das Amtsgericht Meppen hat gegen das niedersächsische Energieunternehmen EEV BioEnergie ein vorläufiges Insolvenzverfahren angeordnet. Damit hat das Mutter-Unternehmen EEV AG, in dem Anlegergelder in Millionenhöhe stecken, keinen Zugriff mehr auf seine wichtigste Einnahmequelle, ein Biomasseheizkraftwerk im emsländischen Papenburg. Das berichten das Radioprogramm NDR Info und die Hannoversche Allgemeine Zeitung (HAZ).
Insgesamt hatten 2400 Anleger mehr als 25 Millionen Euro in die EEV AG investiert. Im vergangenen Jahr leitete die Staatsanwaltschaft Braunschweig ein Ermittlungsverfahren gegen EEV-Manager wegen Verdachts auf Kapitalanlagebetrug ein.
Die EEV hatte mit zwei Energieprojekten um Anlegergelder geworben: mit dem Biomasseheizkraftwerk in Papenburg und einem Offshore-Windpark, der erst in Planung ist. Bereits vor mehr als einem Jahr berichteten NDR Info und HAZ, dass der geplante Nordsee-Windpark in einem Schießgebiet der Bundeswehr liegt und deshalb fraglich sei, ob das Projekt jemals genehmigt wird. Wichtigste Finanzierungsquelle der EEV AG war bislang das Heizkraftwerk. Doch vor einem halben Jahr ordnete das Amtsgericht Papenburg die Zwangsversteigerung des Kraftwerks an, weil der Vorbesitzer, die Etanax Holding, offene Forderungen in Millionenhöhe geltend machte.
Der vorläufige Insolvenzverwalter der EEV Bioenergie, der Hamburger Anwalt Dietmar Penzlin, sagte NDR Info und HAZ, er habe die Mitarbeiter am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung mit dem Betriebsrat in Papenburg informiert. Sanierungsmaßnahmen wurden laut dem Insolvenzverwalter eingeleitet, der Kraftwerksbetrieb laufe in vollem Umfang weiter. Die EEV AG sei nicht Gegenstand des Verfahrens, so Penzlin, Gläubiger und Investoren der AG müssten sich an diese direkt wenden.
Die EEV wollte die Insolvenzverfahren und Folgen für die Muttergesellschaft EEV AG auf Anfrage nicht kommentieren. Im Sommer hatte die Firma aus Spargründen ihre Zentrale in Göttingen geschlossen und war nach Papenburg gezogen. Außerdem wurden die Anleger über Finanzprobleme informiert.
(ots/NDR) / Bild: Thorben Wengert