Pflegekosten können ganze Vermögen auffressen. Darum ist es prinzipiell eine gute Idee, die Lücke zwischen dem, was die gesetzliche Pflegeversicherung zahlt, und den tatsächlichen Kosten durch eine Zusatzversicherung zu schließen. Nur: Man muss sich das auch leisten können. In jungen Jahren an später zu denken, ist weitsichtig. Oder doch nicht? Wer früh den Vertrag abschließt, hat zwar im Vergleich zu denen, die erst mit 50 oder später unterschreiben, eine wesentlich günstigere Versicherungsprämie. Andererseits zahlt er mutmaßlich viele Jahrzehnte lang. Das ist teuer. Und: Wer weiß eigentlich, was in 50 Jahren sein wird, wie die wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse dann sein werden. Welche Währung haben wir dann? Wer weiß heute, mit welchen Problemen Versicherer in 20 oder 30 Jahren zu kämpfen haben? Können sie die mit der Alterung der Gesellschaft einhergehende wachsende Zahl der Pflegefälle finanziell stemmen?
Auch sollte der Beitragszahler sich sicher sein, dass er die Prämie über Jahrzehnte bezahlen kann. Ein vorzeitiger Ausstieg hieße, dass die bis dahin eingezahlten Beiträge verloren wären. Da könnte eine andere Rechnung vielleicht besser aufgehen: selbst etwas für schlechte Zeiten zurückzulegen. Das Geld kann man dann notfalls auch für andere Zwecke verwenden.
Dass Pflege-Zusatzversicherungen staatlich gefördert werden, klingt erst einmal reizvoll. Doch die Zulage von fünf Euro monatlich, von der auch noch ein Teil für Verwaltungskosten draufgeht, ist kaum mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. Es gibt auch grundsätzliche Gerechtigkeits-Bedenken: Menschen, die sich wegen ihres geringen Einkommens eine Pflege-Zusatzversicherung nicht leisten können oder wollen, werden über ihr Steuergeld an der Förderung der Versicherten beteiligt.
Und da ist noch eine Gefahr: Der Hinweis darauf, dass die Menschen ja eine staatlich geförderte Zusatzversicherung abschließen können, könnte demnächst politisch dazu dienen, die gesetzliche — auch mit Arbeitgeberbeiträgen finanzierte — Pflegeversicherung verkümmern zu lassen. So würde eine Idee beschädigt, die es in einer älter werdenden Gesellschaft zu stärken gilt.
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Quellen: ots / Westdeutsche Zeitung / Peter Kurz
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