Im Rahmen einer europaweiten Schwerpunktaktion hat die Polizei Berlin in der vergangenen Woche bei intensiven Kontrollen nahezu 5.000 Verkehrsverstöße geahndet. Vom 9. bis 15. März wurde im gesamten Stadtgebiet verstärkt das Anlegen von Sicherheitsgurten in Kraftfahrzeugen sowie die verbotene Nutzung von Mobiltelefonen durch Auto- und Radfahrer überwacht. Darüber hinaus erfolgte insbesondere in den Morgenstunden im Umfeld von Grundschulen und Kindertagesstätten unter Beteiligung von Verkehrssicherheitsberatern eine gezielte Überprüfung dahingehend, inwieweit Kinder in Fahrzeugen mit Kindersitzen und sonstigen Rückhalteeinrichtungen ordnungsgemäß gesichert waren.
Trotz der bereits im Vorfeld mit umfänglicher Berichterstattung in den Medien angekündigten Schwerpunktsetzung wurden an 536 Kontrollstellen und im Rahmen zahlreicher mobiler Streifen insgesamt 2.122 Fahrzeuginsassen festgestellt, die den vorgeschriebenen Sicherheitsgurt nicht angelegt hatten. In 86 Fällen waren mitfahrende Kinder nicht ordnungsgemäß und in weiteren 77 Fällen überhaupt nicht gesichert gewesen. Darüber hinaus wurden 1.949 Fahrzeugführer wegen verbotswidriger Handynutzung im Straßenverkehr angehalten, darunter waren 73 Radfahrer. Weiterhin wurden 774 Ordnungswidrigkeitenanzeigen wegen unterschiedlicher sonstiger Verkehrsverstöße gefertigt – viele Fahrzeugführer missachteten beispielsweise das Rotlicht an Ampelanlagen im Nahbereich der Kontrollstellen.
In erschreckender Weise zeigt dieses Ergebnis wieder, wie leichtsinnig viele Fahrzeugführer schwere eigene und Verletzungen anderer in Kauf nehmen, weil sie aus unverständlichen Gründen nicht gewillt sind, sich bei jeder Fahrt mit dem „Lebensretter Nr. 1“ anzuschnallen. Ebenso nicht nachvollziehbar ist die Tatsache, dass immer noch viel zu viele Kinder zum Teil ohne jegliche Sicherung in den Autos der Eltern transportiert werden – in der Folge verunglücken jedes Jahr hunderte Kinder als Mitfahrer in einem Pkw. Unverständlich bleibt aus polizeilicher Sicht außerdem die immens hohe Zahl der Handyverstöße. In unverantwortlicher Weise wird das daraus stets resultierende hohe Gefahrenpotential tagtäglich im Straßenverkehr verdrängt.
Die Polizei Berlin hofft inständig, dass die Tausenden verkehrsaufklärerischen Gespräche einigermaßen nachhaltig wirken. In diesem Sinne macht es zumindest Hoffnung, dass sich fast alle ertappten Handy- und Gurt-Sünder einsichtig zeigten und Besserung gelobten. Trotzdem wird die Polizei Berlin auch im weiteren Jahresverlauf ein besonderes Augenmerk auf derartige Verstöße in der Verkehrsüberwachung richten.