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Produktionsausfälle bei Volkswagen — Zwangspausen bei der Golf-Fertigung kosten die Wolfsburger Millionen

Volkswagen kämpft mit einem paradoxen Problem bei der Produktion seines Bestsellers «Golf»: Einerseits müssen die Beschäftigten seit Monaten dank hoher Nachfrage auch am Wochenende Extraschichten fahren, die die Produktions- und Lohnkosten erhöhen. Andererseits führen Fertigungsprobleme dazu, dass die Produktion immer wieder unerwartet unterbrochen wird. Dies berichtet das Hamburger Wirtschaftsmagazin BILANZ in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe. Die Zwangspausen kosten Volkswagen Millionenumsätze und Deckungsbeiträge, da nicht so viele Autos fertiggestellt werden können wie nachgefragt. Kunden müssen oft mehrere Monate lang auf ihren Wagen warten. Dies gilt besonders für den in Zwickau gefertigten «Golf Variant».

Wie BILANZ weiter berichtet, entstehe der Produktionsengpass im Karosseriebau, nicht nur in Zwickau, sondern auch im Wolfsburger Stammwerk: Statt der möglichen rund 2.000 Fahrzeuge am Tag verlassen im Stammwerk Wolfsburg häufig einige Hundert Exemplare weniger die Produktion. Eine Ursache liegt offenbar in der hohen Anzahl der Modell-Varianten. Wie Volkswagen bestätigt, erforderten zum Beispiel der Sportsvan oder der Elektro-Golf eine Umrüstung der eigentlich ausgelasteten Produktionsanlage. Nach mehr als 100 Zusatzschichten müsse die Fertigung zudem gewartet werden.

Die Probleme lösen sollen der Wolfsburger Werkleiter Jens Herrmann (55) und der VW-Produktionschef Thomas Ulbrich (47), die seit April im Amt sind. Auch der Betriebsrat macht Druck. Zusätzlichen Schichten für das dritte Quartal haben die Arbeitnehmervertreter nur unter Vorbehalt zugestimmt: Bleibe das Band weiter stehen, ergäben Extraschichten keinen Sinn, schreibt BILANZ.

Bild: Volkswagen AG