In langwieriger Ermittlungsarbeit ist es heute Beamten des zuständigen Kommissariats beim Landeskriminalamt gelungen, Verantwortliche eines Schleuserrings namhaft zu machen. Bereits im Frühjahr wurde in Niedersachsen ein Ermittlungsverfahren gegen einen gebürtigen Serben wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern eingeleitet. Im Laufe der Ermittlungen richtete sich der weitere Verdacht gegen einen 46-jährigen Berliner, da offensichtlich hier das Personal rekrutiert und ausgestattet wurde. Dabei sollen in mehr als 40 Fällen serbische Männer mit slowakischen Frauen verheiratet worden sein und somit ein vorläufiges Aufenthaltsrecht für fünf Jahre erhalten haben. Die Männer hatten somit wiederum die Möglichkeit, für den Niedersächsischen Drahtzieher in dessen Baugeschäft zu arbeiten. Ersten Ermittlungen zufolge hatten die Serben bis zu 13.000 Euro für „den Papierkram“ gezahlt, den der Berliner Mittäter abgewickelt und sogar im Internet als „Hilfe bei Behördengängen“ publik gemacht hatte. Da es nahe lag, dass hier auch ein korrupter Staatsdiener eine Rolle spielen dürfte, wurden auch dahingehende Ermittlungen eingeleitet — mit Erfolg: Mutmaßlich war es ein 49-jähriger Mitarbeiter des zuständigen Landesamtes, der in bislang 43 Fällen unberechtigt Aufenthaltskarten erteilt und dafür offenbar eine Prämie eingestrichen hatte. Gegen ihn wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Bestechlichkeit eingeleitet. Bei Durchsuchungsmaßnahmen in elf Wohnungen und einer Rechtsanwaltskanzlei, die heute mit knapp 70 Polizisten durchgeführt wurden, stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sowie eine scharfe Schusswaffe sicher. Der 46-jährige Berliner wurde festgenommen und soll nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft einem Ermittlungsrichter zum Erlass eines Haftbefehls vorgeführt werden. Die Ermittlungen, die auch weitere Täterstrukturen aufdecken sollen, dauern weiter an.