Der Geheimdienst-Experte Rainer Rupp hält es für das größte Verdienst Edward Snowdens, «dass er für die elektronische Bespitzelung der US-Bürger und Verbündeten im Ausland große Mengen hieb- und stichfester Beweise geliefert hat». Diese Beweise, schreibt Rupp in einem Beitrag für die Zeitung «neues deutschland», konnten «auch von den glühendsten Atlantikern nicht länger ignoriert werden». Rupp hatte unter dem Decknamen »Topas« Dokumente der höchsten Geheimhaltungsstufe aus dem Hauptquartier der NATO in Brüssel an den DDR-Auslandsgeheimdienst HVA geliefert und verbüßte dafür in den 90er Jahren eine siebenjährige Haftstrafe. Auf Grund eigener Erfahrungen kann er die Motive des Whistleblowers Edward Snowden nachvollziehen: «Dies gilt insbesondere für Snowdens Metamorphose vom Saulus zum Paulus, das heißt vom gläubigen Anhänger der offiziellen US-Propaganda vom Kampf der Guten gegen die Welt der Bösen bis hin zum Entschluss, den sich über alle Gesetze stellenden US-Regierungsapparat zu bekämpfen.»
Präsident Obama habe mehr Whistleblower gnadenlos juristisch verfolgt und ins Gefängnis gebracht oder in den materiellen Ruin getrieben als alle US-Präsidenten vor ihm zusammen, so Rupp. Dies sei «nur unter Umgehung geltender Gesetze zum Schutz von Whistleblowern gelungen».
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