Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich weiterhin auf hohe Strompreise einstellen. Zwar wird die EEG-Umlage zum Jahreswechsel sinken, ob dies bei den Stromkunden ankommt, ist allerdings fraglich. Zudem drohen neue Belastungen durch Netzausbau und Kapazitätsmärkte. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) fordert daher, die Energiewende aus einem Energiewendefonds zu finanzieren.
Die für 2015 angekündigte Senkung der EEG-Umlage droht nach Einschätzung des Verbraucherzentrale Bundesverbands zu verpuffen. Zum einen ist fraglich, ob die Energieversorger die niedrigere Umlage auch tatsächlich an ihre Kunden weitergeben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass viele Unternehmen gesunkene Preisbestandteile als zusätzlichen Gewinn einbehalten. Zum anderen kommen durch den Ausbau der Stromnetze neue Belastungen auf die Verbraucher zu, die ebenfalls über den Strompreis umgelegt werden. Für das kommende Jahr ist daher keine Entlastung in Sicht.
Entlastung durch Fonds-Finanzierung
„Von einer Kehrtwende bei der Entwicklung der Strompreise kann leider keine Rede sein», sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. Im Gegenteil: Mit der Einführung von Kapazitätsmärkten könnte in den nächsten Jahren eine neue Kostenlawine auf die Stromkunden zurollen. „Die Energiewende braucht einen finanziellen Neustart», so Müller. Der vzbv schlägt vor, einen Teil der EEG-Umlage in einen Fonds auszugliedern, der sich auch aus Steuermitteln speist. Damit ließen sich die Kosten der Energiewende zeitlich strecken und gleichzeitig gerechter verteilen.
Umlage könnte 2016 wieder steigen
Die EEG-Umlage für 2015 wird am Mittwoch offiziell bekannt gegeben. Prognosen gehen davon aus, dass die Umlage erstmals seit ihrer Einführung sinken wird. Dies ist nach Auffassung des vzbv jedoch nicht das Verdienst der kürzlich verabschiedeten EEG-Reform, sondern die Folge einmaliger Effekte. Schon in 2016 könnte die Umlage wieder steigen. Mit der EEG-Umlage wird der Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland finanziert. Die Belastung für einen durchschnittlichen Haushalt liegt in diesem Jahr bei knapp 220 Euro.
Bild: GG-Berlin