Die blutigen Unruhen in Syrien bedrohen nun auch die SOS-Kinderdörfer. Unmittelbar in der Nähe des SOS-Kinderdorfs in Aleppo, der größten Stadt im Norden Syriens, detonierten jetzt zwei Autobomben. Bei dem Anschlag kamen nach Angaben des Leiters des Kinderdorfs in Aleppo, Ghassan Al-Shami, 28 Menschen ums Leben, rund 200 Männer, Frauen und Kinder wurden verwundet. Kinder, Mütter und Mitarbeiter des SOS-Kinderdorfs wurden nicht verletzt. In dem SOS-Kinderdorf Aleppo leben 85 Kinder und Jugendliche sowie etwa 20 Mütter und Mitarbeiter.
«Die Autobomben detonierten am Freitag um 9 Uhr früh am Rande eines Spielplatzes gleich neben dem SOS-Kinderdorf», erklärte Al-Shami am Montag. «Glücklicherweise war es Wochenende und die Kinder waren alle noch im Dorf. Wäre ein normaler Wochentag gewesen, wären viele kleinere Kinder vermutlich auf dem Spielplatz gewesen, die Größeren auf dem Weg zur Schule, die Mütter einkaufen.» Alle Kinder des Kinderdorfs wurden angehalten, das Dorf nicht mehr zu verlassen.
«Alles verläuft dennoch weitgehend normal», sagte Al-Shami. «Die Kinder gehen auch weiterhin zur Schule. Nur bringen wir sie mit unserem Bus hin. Öffentliche Verkehrsmittel sind gestrichen.» Bisher war Aleppo nach Al-Shamis Angaben weitgehend von Unruhen freigeblieben.
Auch in Damaskus laufe das Leben der SOS-Kinder und -Mitarbeiter «soweit als möglich normal» ab, teilte die Organisation SOS-Kinderdörfer weltweit mit Sitz in München mit. Allerdings kämen die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen dem Dorf immer näher. Explosionen seien Tag und Nacht zu hören. Im Dorf würden Vorräte angelegt. Dies sei aber immer schwerer, da seit März vergangenen Jahres, dem Beginn der Demonstrationen, die Preise für Lebensmittel um 150 Prozent gestiegen seien.