Mehr als jeder fünfte junge Erwachsene in Deutschland trägt einer aktuellen Studie der Uni Bochum zufolge ein Tattoo. Das sind insgesamt rund 6,3 Millionen Menschen und die Tendenz ist weiter steigend. Dabei sind Tätowierung längst keine Männer-Domäne mehr — auch Frauen tragen sie immer öfter und senden damit Signale «zur Kommunikation», wie der Diplom-Psychologe Dirk Hofmeister von der Uni Leipzig in der neuen Ausgabe des Männer-Lifestylemagazins «Men’s Health» erklärt. «Befragungen zeigen die Tendenz, dass Frauen mit größeren Tätowierungen sich weniger Konventionen unterwerfen», sagt der Psychologe.
Der Kernpunkt jeder Tätowierung ist natürlich das Motiv. Damit Männer die Tattoos auf den weiblichen Körpern richtig zu deuten wissen, erläutert Hofmeister in «Men’s Health» die gängigsten Bilder. So symbolisiert etwa ein Anker «oft Sehnsucht nach Sicherheit und Stabilität.» Sterne seien häufig «reiner Schmuck», würden von der Trägerin aber «oft mit Bedeutung versehen. Sehr beliebt sind gerade bei Frauen auch tätowierte Kreuze. Damit wolle die Trägerin möglicherweise «ihre tiefgründige Persönlichkeit zum Ausdruck bringen», spekuliert Hofmeister.
Auch Blumen können mit Symbolik aufgeladen sein. «Der Lotus ist ein Symbol für Schönheit, die Rose steht oft für Liebesdinge, Kirschblüten für Reinheit», sagt Hofmeister. Und Herzen sind «in erster Linie ein traditionelles Liebesmotiv», das «für gute wie schlechte Erfahrungen» stehen könne. «Ein brennendes Herz symbolisiert Leidenschaft, eines mit Schäden- gebrochen oder zerrissen — erzählt möglicherweise von erlittenen Verletzungen oder vom Stolz, diese überstanden zu haben.»
Ein tätowiertes Tier symbolisiert in der Regel dessen Eigenschaften. «Vögel stehen für Freiheit, Raubtiere für Stärke», sagt Hofmeister. Leicht zu durchschauen sei das aber längst nicht immer. So gehe es etwa bei dem sehr beliebten Schmetterlings-Tattoo «nicht so sehr um die Fähigkeit zu fliegen, sondern meistens um die zur Metamorphose. Die Frau will so zeigen, dass sie wandelbar ist oder eine Wandlung durchgemacht hat», erklärt der Psychologe.
Bild: Chris Yarzab (CC BY 2.0)