Umfrage sieht AfD als drittstärkste Kraft in Mecklenburg-Vorpommern

Gut vier Monate vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern haben sich die Kräfteverhältnisse der Parteien im Land deutlich verschoben. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage von Infratest-dimap im Auftrag des Norddeutschen Rundfunks. Die SPD würde aktuell ihre Position als stärkste Partei verlieren. Die AfD würde als drittstärkste Kraft in den Landtag einziehen.

Wenn schon am nächsten Sonntag ein neuer Landtag gewählt würde, käme die CDU auf 24 Prozent und wäre damit stärkste Partei. Die Sozialdemokraten würden jetzt nur noch 22 Prozent der Stimmen gewinnen. Bei den Landtagswahlen 2011 hatte die SPD noch mit 35,6 Prozent abgeschnitten. Die CDU lag damals bei 23 Prozent.

Die Alternative für Deutschland würde aktuell aus dem Stand drittstärkste Kraft. Laut Umfrage wäre sie mit 18 Prozent erstmals im Landtag vertreten. Sie zieht damit vorbei an der Linken, die zur Zeit 16 Prozent erreicht. Die Grünen behaupten sich weiter im Landtag (8 Prozent). Die NPD würde mit 4 Prozent scheitern. Ebenso die FDP (ebenfalls 4 Prozent), die erneut den Wiedereinzug verpassen würde.

Der Umfrage zufolge könnte die Große Koalition in Schwerin ihre Arbeit fortsetzen, wenn auch unter Führung der CDU. 50 Prozent der Wahlberechtigten finden allerdings, die Regierung sollte weiter von der SPD geführt werden. Zugleich äußern sich 49 Prozent unzufrieden mit der Arbeit der bisherigen Landesregierung. Der Anteil der Zufriedenen liegt bei 48 Prozent.

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) ist dennoch weiterhin der beliebteste Politiker in Mecklenburg-Vorpommern. 67 Prozent sind zur Zeit zufrieden mit seiner Arbeit. CDU-Spitzenkandidat Lorenz Caffier erzielt hier 53 Prozent. An dritter Stelle folgt Helmut Holter von der Linken mit 36 Prozent.

Trotz der gesunkenen Zustimmung für die SPD würde Erwin Sellering eine Direktwahl des Ministerpräsidenten für sich entscheiden (57 Prozent). Lorenz Caffier liegt mit 24 Prozent deutlich zurück.

Die SPD scheint in den Augen vieler Bürgerinnen und Bürger immer noch die Partei zu sein, die am ehesten «die wichtigsten Probleme des Landes lösen» kann. 30 Prozent der Befragten sehen sie hier vorn, 26 Prozent die Union.

In Fragen der Schul- und Bildungspolitik und im Bereich der sozialen Gerechtigkeit genießt die SPD das Vertrauen der meisten Bürger. Der CDU geben die Wahlberechtigten u. a. in der Wirtschaftspolitik und in der inneren Sicherheit den Vorrang. Die Linke liegt in Fragen der sozialen Gerechtigkeit auf Rang zwei (nach der SPD). In der Energiepolitik sehen die Befragten die Grünen stärker als SPD und CDU.

Auffällig ist, dass nur wenige der AfD Kompetenzen zusprechen. In der Flüchtlingspolitik kommt sie auf ihren höchsten Wert (10 Prozent). 41 Prozent finden es gut, dass die AfD den Zuzug stärker begrenzen will. Allerdings urteilt eine große Mehrheit der Bürger, dass sich die Partei zu wenig vom Rechtsextremismus abgrenzt (69 Prozent).

Quelle: Infratest dimap im Auftrag des NDR / Bild: Metropolico.org (CC BY-SA 2.0)