Aus Verzweiflung über die angeborene Behinderung seines Sohnes hat ein Elternpaar in Düsseldorf das vierjährige Kind und anschließend sich selbst getötet. Polizisten fanden die Leichen bereits am Donnerstagnachmittag in der Wohnung der Familie im Stadtteil Derendorf, teilte die Polizei mit. Zugleich entdeckten die Beamten in der Wohnung einen Abschiedsbrief, den das Ehepaar gemeinsam verfasst hatte.
Die Familie war demnach offenkundig aus dem Leben geschieden, weil die Eltern die schwere Behinderung ihres Wunschkindes nicht verkraften konnten und keinen anderen Ausweg mehr sahen. Entsprechende Angaben machten laut Polizei auch Menschen aus dem Umfeld der dreiköpfigen Familie, die den Aussagen zufolge jede Lebensfreude verloren hatte.
Angesichts des tragischen Falls schwiegen die Behörden zur Art der tödlichen Verletzungen. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte lediglich, die Familienmitglieder seien jeweils durch «Gewalt gegen den Körper» umgekommen.
Die Beamten fanden die Leichen des 44-jährigen Diplomingenieurs, seiner 27-jährigen Ehefrau und des Sohns im aufgeräumten Schlafzimmer der Wohnung, wo sie offenbar bereits seit mehreren Tagen lagen. Zuvor hatten Anwohner des Mehrfamilienhauses bei der Polizei angerufen und mitgeteilt, sie hätten die Familie seit mehreren Tagen nicht mehr gesehen und machten sich Sorgen. Die Beamten fuhren daraufhin zu dem Haus und stellten fest, dass die Wohnung der Familie verschlossen war. Nachdem Feuerwehrleute die Tür geöffnet hatten, stießen die Polizisten auf die drei Leichen.
Bild: Lennart Preiss