Walschützer wittern Skandal bei AIDA — Walfleisch für die Gäste — Berlin Herald

Am Dienstag wurden auf den Färöer-Inseln erneut 267 Grindwale blutig abgeschlachtet, nachdem anlässlich des alljährlichen Volksfestes der Färinger am 21. Juli bereits 125 Wale ihr Leben lassen mussten. Das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) deckte nun auf, dass auf einem Kreuzfahrtschiff von AIDA den Gästen anlässlich eines Landgangs auf den Färöer-Inseln von einem Reiseleiter der Verzehr des Walfleischs empfohlen würde. «Sie sollten unbedingt das Walfleisch auf den Färöer-Inseln probieren», hieß es nach Angaben des WDSF auf einem AIDA-Kreuzfahrtschiff von dem bekannten Bordlektor Jörg T. Dieser gilt als erfolgreicher Nordlandspezialist und Vortragsredner. Die Aussage wurde nach Angaben des WDSF von einem Gast der AIDA bestätigt.

Die Tierschutzorganisation beanstandet, dass die AIDA-Gäste nicht über die nachgewiesene Kontaminierung des Walfleischs mit Schwermetallen gewarnt würden. Selbst die Färöer-Regierung habe einen Warnhinweis ausgesprochen. Das Walfleisch sei in Restaurants auf Fischbuffets und an Marktständen erhältlich, ohne dass es teilweise als solches gekennzeichnet sei, so das WDSF.

AIDA fährt auf seiner Transamerika-Tour und Islandreise regelmäßig auch die Färöer-Inseln an. Das WDSF protestierte gegen die AIDA-Fahrten zu dem Walfangstaat auf seiner Facebookseite. Rund 70.000 Nutzer haben die Protestaufrufe und den Boykott-Aufruf gegen die AIDA-Anlandung auf den Färöer-Inseln beim WDSF bisher gelesen. Hunderte von Protesten landeten auf der Facebook-Seite von AIDA. Denen wurde es jedoch heute zu bunt und sie löschten nach eigenen Angaben «reduntante» (überflüssige) Kommentare, was erneut zu intensiven Protesten führte.

WDSF-Geschäftsführer Jürgen Ortmüller: «Das Angebot von AIDA zur Anlandung auf den Färöer-Inseln, wo alljährlich rund 1000 Grindwale aus traditionellen Gründen abgeschlachtet werden, ist ein Skandal. AIDA verweist zu den Protesten auf seine Naturschutzbemühungen im Rahmen ihres Nachhaltigkeitsprogramms. Gleichzeitig unterstützen sie jedoch mittelbar den Walfang. Alleine aus moralischen und ethischen Gründen lässt sich das nicht mit den AIDA-Vorsätzen vereinbaren.»

Bild: Arne List (CC BY-SA 3.0)