Die Zahl der Kaiserschnitte in Deutschland ist erneut angestiegen. Von den 656.390 Geburten 2010 fand mit 209.441 fast jede dritte im Operationssaal statt. Die Quote betrug damit 31,9 Prozent, im Vorjahr waren es noch 31,3 Prozent. Das ergibt sich aus der aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes in Wiesbaden, die dem Bremer WESER-KURIER vorliegt. 1991 lag die Zahl der Kaiserschnitte bei nur 15,3 Prozent, danach ist sie kontinuierlich angestiegen. Spitzenreiter war 2010 mit 36,6 Prozent das Saarland, gefolgt von Rheinland-Pfalz (34,8 Prozent). Niedersachsen lag mit 32,6 Prozent ebenfalls noch über dem Bundesschnitt. Deutlich weniger Kaiserschnitte gab es dagegen in den östlichen Bundesländern und in den Staatstaaten. Sachsen verzeichnete 22,9 Prozent, Berlin und Sachsen-Anhalt jeweils 27,3 Prozent.
In Bremen sank die Quote von 31,3 Prozent 2009 auf 29,6 Prozent im Folgejahr. Experten machen unter anderem die Bequemlichkeit der Eltern und die Angst der Schwangeren vor den Wehen als Grund für den Anstieg aus. «Viele Frauen trauen sich zu wenig zu. Das ist schade», sagte die Vorsitzende des Niedersächsischen Hebammenverbandes, Ursula Fietz, dem WESER-KURIER. Dabei bestehe bei einem Kaiserschnitt gegenüber einer natürlichen Geburt ein höheres Asthma- und Allergierisiko für die Kinder sowie ein höheres Embolierisiko für die Mütter. Niedersachsens Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) stritt eine bessere Planbarkeit des Geburtstermins als Hauptmotiv zwar ab, aber sie appellierte an die Ärzte, über das Für und Wider einer Sectio genau zu informieren. «Die Landesregierung hält eine ergebnisoffene und umfassende Aufklärung der Schwangeren für unabdingbar», heißt es in einer Antwort des Ministerium auf eine Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion.
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